Gipfel der Bildung_28_Pluennecke

Shownotes

"Eigentlich müssten Länder und Bund prioritär in die Hochschulen investieren", sagt Axel Plünnecke – "doch sie tun es nicht." Der Bildungsökonom vom Institut der deutschen Wirtschaft erläutert im neuen Gipfel der Bildung mit Patrick Honecker und Jan-Martin Wiarda eindringlich, warum gerade jetzt – angesichts von Transformation, Fachkräftemangel und demografischem Wandel – mehr Geld denn je in die Hochschullandschaft fließen müsste. Und warum es trotzdem allzu oft nicht geschieht.

Plünnecke rechnet vor: Ein Jahrgang internationaler Studierender koste den Staat rund 2,4 Milliarden Euro – bringe aber langfristig über 15 Milliarden zurück. Doch im föderalen System gebe es ein zentrales Dilemma: "Der Investor einer hoch rentierlichen Anlage ist nicht der, der die Rückflüsse bekommt." Gemeint ist: Wenn ein Bundesland in die Ausbildung investiert, profitieren häufig andere – etwa durch spätere Steuerzahlungen oder Sozialabgaben von Absolvent:innen, die in ein anderes Bundesland oder ins Ausland ziehen. "Das führt zu Fehlanreizen, weil lokal investiert wird, aber die gesamtgesellschaftlichen Erträge anderswo ankommen."

Das Gespräch beleuchtet nicht nur strukturelle Schwächen der Bildungsfinanzierung, sondern auch das enorme Potenzial der Hochschulen – als Gründungshubs, Forschungszentren, Orte der Weiterbildung und Weltoffenheit. "Hochschulen sind der Königsweg der Zuwanderung – gerade aus demografisch starken Drittstaaten."

Plünnecke, der zur ersten Generation seiner Familie mit Studienabschluss zählt, wirbt zugleich für einen differenzierten Blick auf Bildungswege. "Mir ist wichtig zu sagen: Nicht studieren ist kein Bildungsabstieg." Entscheidend sei, dass junge Menschen die Freiheit hätten, den für sie passenden Weg zu wählen – ob Ausbildung oder Studium. "Es geht um Chancen und Optionen. Kann ich das wählen, was ich gerne wählen möchte?"

Ein Podcast über Zahlen, Anreize – und darüber, welchen Beitrag Hochschulen wirklich für die Zukunft leisten können.

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