Gipfel der Bildung_27_Langner
Shownotes
"LERNEN IST KEIN vorhersehbarer Prozess", sagt Anke Langner, Professorin für Erziehungswissenschaft an der TU Dresden – und Initiatorin einer der wohl spannendsten Schulgründungen der vergangenen Jahre: der Universitätsschule Dresden. Ein Reallabor für die Schule der Zukunft, das mehr will als schöne Projekte: Es will systematisch anders sein – und bleibt dabei öffentlich, staatlich, regulär.
Im neuen Gipfel der Bildung erzählt Langner, warum an ihrer Schule keine klassischen Fächer mehr unterrichtet werden, warum die Schülerinnen und Schüler ihren Stundenplan selbst gestalten – und warum es dennoch nichts mit "Kuschelpädagogik" zu tun hat. "Wir versuchen, den Lernprozess jedes einzelnen Schülers eng zu begleiten."
Mit klarer Haltung erklärt sie, warum sie trotz aller Skepsis an der Idee festhält, dass Schule individuelle Wege ermöglichen und zugleich gemeinsames Lernen stärken kann. "Die Wirtschaft kann auch für jeden ein individuelles Auto bauen." Und sie zeigt, wie stark der Anspruch ist, Bildungsungleichheit nicht nur zu beklagen, sondern konkret zurückzudrängen.
Doch das Projekt ist gefährdet: Die Schule ist in einem DDR-Bau untergebracht, die Stadt Dresden verlangt Eigenmittel für den Schulneubau, obwohl die Universitätsschule eine staatliche Schule ist. "Stell dir vor, du gehst in eine öffentliche Schule und sollst das Schulhaus mitfinanzieren." Über zwei Millionen Euro an Spenden sind schon zusammengekommen, Langner und ihr Team kämpfen weiter – nicht aus Prinzip, sondern aus Überzeugung. Für eine Schule, die sich nicht an der Vergangenheit, sondern an der Zukunft orientiert.
Ein Gespräch über Mut, Widerstände – und warum die Universitätsschule zeigt, dass Bildungsgerechtigkeit keine Utopie sein muss. Jetzt reinhören – hier und überall, wo es Podcasts gibt.
Ronald Lindecke
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