Gipfel der Bildung_18_Francke

Shownotes

SIE GEHÖRTE zu den weniger beachteten Taten von Ex-Bundesverkehrminister Andreas Scheuer (CSU): die Einrichtung von bundesweit sieben Fahrradprofessuren. Eine von ihnen hat Angela Francke übernommen, seit Sommersemester 2020 Leiterin des Bereichs Radverkehr und Nahmobilität an der Universität Kassel. Sie ist zu Gast in einem neuen Gipfel der Bildung mit Patrick Honecker und Jan-Martin Wiarda, und sie sagt: Als Gesellschaft "haben wir einen Windschutz-Scheiben-Blick, sehr autozentriert. Radfahrer:innen werden oft noch als Provokateure verstanden."

Das will sie durch ihre Forschung und Lehre ändern. Aber wo genau verlaufen eigentlich die Grenzen zwischen Wissenschaft und Aktivismus? Welche Einstellung hat eine Fahrradprofessorin gegenüber Autofahrern, und was genau meint sie, wenn sie sagt: "Ein Fahrrad ist die Erweiterung des Mobiltätsradius für lau"?

Francke, die in ihrer Garage historische Fahrradmodelle sammelt, erklärt es im Podcast – und widerspricht auch der Angst vieler Gewerbetreibender, dass die Sperrung der Innenstädte für den Autoverkehr sie in die Pleite treiben könnte. Das Gegenteil sei der Fall: "Fahradfahrer:innen und Fußgänger:innen generieren die höheren Umsätze!" Corona habe das Verkehrsverhalten massiv verändert. Menschen pendelten seltener und zögen aus den Städten in ländliche Regionen – jeweils mit Konsequenzen für die Autonutzung.

Deutschland könne eine Menge lernen von einigen seiner Nachbarn, doch müsse man mit klischeehaften Überhöhungen vorsichtig sein. So herrsche in den Niederlanden "Trouble in Paradise": Ausgerechnet im vermeintlichen Fahradfahrer:innen-Paradies, berichtet Francke, könnten immer weniger Kinder Fahrrad fahren.

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